Die Kletter-Boy(s) schnuppern an der Sensation
Die Serie des Verbandsliga-Aufsteigers ist trotz einer erneut bärenstarken Vorstellung gerissen. Nach über drei Stunden verloren die Grün-Weißen das hochklassige und dramatische Heimspiel gegen die Reserve des SC Bayer 05 Uerdingen, die mit nur einem Punkt Rückstand auf die Tabellenspitze auf dem 3. Platz in die kurze Herbstpause geht. Die Boyer hatten bereits im Vorfeld mit einer schwer lösbaren Aufgabe gerechnet. Noch in der Vorwoche hatte sich der Tabellenführer TSSV Bottrop nur mit größter Mühe gegen denselben Gegner ein Unentschieden erkämpft und eine drohende Niederlage nur knapp abwenden können.
Olympia ging auch im siebten Saisonspiel mit seiner Stammbesetzung ins Spiel, Bayer vertraute derselben Formation, die noch in der Vorwoche dem Tabellenführer TSSV einen gehörigen Schrecken eingejagt hatte. Direkt in den ersten Ballwechseln spürten die Zuschauer, dass die Boyer ihr Versprechen wahrmachen würden, sich vor dem vermeintlich überlegenen Gegner nicht zu verstecken.
Die Zwillinge Sven und Marvin Mackenberg gewannen ihr Auftaktdoppel nach anfänglichen Problemen in vier Sätzen und sammelten den ersten Punkt für die Boyer. Am Nebentisch gingen Hendrik Paskuda/ Matthias Siebert gegen die Brüder Arja und Arasch Hosseini als krasse Außenseiter an den Tisch. Sie gewannen den ersten Satz, konnten aber dem immer größeren Druck trotz großen Aufwands nicht mehr standhalten und verloren mit 1:3 Sätzen. Robert Daitschmann/ Jörg Mackenberg spielten wie schon in der Vorwoche sehr stark und setzten mir ihrem 3:1 Erfolg im dritten Doppel und die damit verbundene 2:1 Führung für den Gastgeber ein erstes Ausrufezeichen. Im oberen Paarkreuz konnten die Mackenberg-Zwillinge nachlegen. Sven profitierte in den ersten beiden Sätzen von einigen Netz- und Kantenbällen zu seinen Gunsten und von leichten muskulären Problemen seines Gegners Arja Hosseini. Er gewann in drei Sätzen. Am Nebentisch war in Marvins Einzel das erste Highlight zu bestaunen. In einem spannenden Einzel mit häufigen Führungswechseln und vielen langen Topspinrallyes behielt er gegen Arasch Hosseini denkbar knapp mit 12:10 im Entscheidungssatz die Oberhand und löste mit seinem verwandelten Matchball erstmals laute Jubelstürme in der Turnhalle der ehemaligen Körnerschule aus. Hendrik Paskuda und Robert Daitschmann gingen nach den zwei Einzelpunkten im oberen Paarkreuz bei einer 4:1 an die Tische. Hendrik Paskuda kam mit dem wieselflinken Jan Wlodarek nicht gut zurecht. Bei einem 0:1 Satzrückstand legte er am Ende des zweiten Satzes alles in die Wagschale und erhöhte das Risiko. Doch auch die wütenden Angriffe wehrte der Bayer-Akteur am Ende des Satzes mit spektakulären Gegentopspins ab und entschied den Satz in der Verlängerung für sich. Danach konnte Hendrik Paskuda die Niederlage nicht mehr abwenden. Robert Daitschmann spielte gegen Dennis Kudla wie entfesselt und baute mit seinem eher unerwarteten Einzelpunkt die Führung wieder auf 5:2 aus. Im unteren Paarkreuz kam es zwischen Mannschaftskapitän Matthias Siebert und Dominik Schages zum nächsten Krimi. Dabei kämpfte sich Siebert nach hohen Rückständen immer wieder zurück. Auch im Entscheidungssatz erkämpfte er sich nach hohem Rückstand einen Matchball, den sein Gegner mit einem riskanten Rückhandtopsin abwehrte. Am Ende verlor er den fünften Satz mit 10:12 und verpasste somit den sechsten Punkt für seine Farben nur um Haaresbreite. Jörg Mackenberg hatte mit dem technisch starken Christopher Brielmann und seinen schnellen Angriffsbällen große Schwierigkeiten. Nachdem er den Gewinn des ersten Satzes nur knapp verpasste, wurde der junge Bayer-Akteur immer stärker und verkürzte so aus der Sicht der Gäste auf 4:5.
Zu Beginn des zweiten Einzeldurchgangs musste Sven Mackenberg gegen Arasch Hosseini eine bittere Niederlage einstecken. Beim Stand von 1:1 in den Sätzen vergab er im dritten Satz vier Satzbälle und musste seinem Gegenüber nach vier Sätzen gratulieren. Marvin lieferte sich mit Arja Hosseini ein packendes Duell. Nach dem Gewinn des ersten Satzes konnte er eine nahezu unglaubliche Serie an knallharten Vorhandbällen weder verhindern noch konnte er die Bälle parieren. Am Ende des vierten Satzes schaffte er es durch einige Umstellungen des Returnspiels und eigene riskante Angriffsbälle das Spiel noch einmal zu drehen. Im fünften Satz wurde die phantastische kämpferische Einstellung belohnt und Marvin brachte unter dem tosenden Jubel der Zuschauer Olympia wieder mit 6:5 in Führung. Im mittleren Paarkreuz sah es zwischenzeitlich für Hendrik Paskuda in seinem zweiten Einzel gut aus. Doch der Bayerspieler Dennis Kudla stellte ab dem vierten Satz sein Spiel um und ließ Paskuda immer weniger zur Entfaltung kommen. Nach dem deutlichen Verlust des Entscheidungssatzes war die Begegnung nach mittlerweile zweieinhalb Stunden Spielzeit beim Stand von 6:6 wieder völlig ausgeglichen. Dann schlug erneut die Stunde des famos aufgelegten Robert Daitschmann. Mit einer absoluten Klasseleistung rang er den bis dahin ungeschlagenen Jan Wlodarek nieder und brachte mit seinem verwandelten Matchball zum knappen 11:9 im Entscheidungssatz die Turnhalle der ehemaligen Körnerschule erneut zum Beben. In den letzten beiden Einzeln des Tages gab es für Olympia allerdings nichts mehr zu ernten. Sowohl Matthias Siebert als auch Jörg Mackenberg wehrten sich nach Kräften und gaben ihre Partien zu keinem Zeitpunkt auf. Dennoch konnten beide keinen Sieg für die eigenen Farben einfahren, so dass Sven und Marvin Mackenberg im Bruderduell mit Arasch und Arja Hosseini unbedingt gewinnen mussten, um eine Heimniederlage abzuwenden. Doch nachdem das Boyer Spitzendoppel sich zuvor in elf Doppeln in der Verbandsliga schadlos gehalten hatte, fanden die in dem stark aufspielenden Spitzendoppel der Gäste ihren Meister. Nach drei umkämpften Sätzen konnten sie nach knapp drei einhalb Stunden Spielzeit die erste Niederlage ihrer Mannschaft nach fünf ungeschlagenen Spielen nicht mehr abwenden. Trotz der knapp verpassten Sensation hatte Olympia zum wiederholten Mal eine spielerisch und kämpferisch überzeugende Leistung abgeliefert. Marvin Mackenberg haderte trotz der tollen Vorstellung: „Es ist etwas ärgerlich, dass wir heute im Abschlussdoppel nicht so richtig ins Spiel gefunden haben. Bei einem Satzverhältnis von 27:36 kann man nicht von einer unverdienten Niederlage sprechen, aber es gab Momente, in denen wir heute den ganz großen Wurf nur knapp verpasst haben.“ Dennoch geht der Aufsteiger positiv gestimmt in die Herbstpause. Mannschaftskapitän Matthias Siebert hakte die Niederlage schnell ab und blickte nach vorn: „Was wir Woche für Woche abrufen, ist völlig wahnsinnig. Nach der Pause kommen die beiden Derbys. Wir versprechen, dass wir auch dort die Punkte nicht freiwillig abgeben.“ Am 11.11. treten die Boyer, die mit 8:6 Punkten auf dem fünften Tabellenplatz stehen, in ihrem nächsten Spiel beim Tabellenführer TSSV Bottrop an. Im nächsten Heimspiel am 18.11. erwartet die Mannschaft um die drei Mackenbergs den VfB Kirchhellen in eigener Halle.
Bildquellen
- Herren I 2017/2018: Heike Paskuda
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